Humboldtpinguin: südamerikanischer Unterwasserpilot

Der Humboldtpinguin lebt in Südamerika, an der Küste Nordchiles und Perus und ist wie alle Pinguine ein exzellenter Schwimmer und Taucher. Wer nicht so weit reisen möchte, um Humboldtpinguine zu sehen, findet die niedlichen Pinguine auch in einigen Zoos und Tierparks, unter anderem im Tierpark Hagenbeck in Hamburg.

Humboldtpinguine
Humboldtpinguine

Der Humboldtpinguin gehört zur Gattung der Brillenpinguine, zusammen mit dem Magellanpinguin, dem Galápagospinguin und dem Brillenpinguin. Seinen Namen verdankt er seinem ersten Entdecker, Alexander von Humboldt, der ihn während seiner Amerikareise 1799–1804 in der Gegend des heutigen Peru beobachtet haben soll. Der wissenschaftliche Name des Humboldtpinguins lautet Spheniscus humboldti. Auf Englisch wird er Humboldt Penguin oder Peruvian Penguin genannt.

Verbreitung: Wo lebt der Humboldtpinguin?

Der Humboldtpinguin lebt an der Pazifikküste in Peru und Nordchile sowie auf vorgelagerten Inseln. Einige Pinguine wurden auch an den Küsten Ecuadors und Kolumbiens gesehen. Im Süden Chiles überschneiden sich die Verbreitungsgebiete von Humboldtpinguinen mit denen der Magellanpinguine

Ist der Humboldtpinguin gefährdet?

Humboldtpinguine werden von der Weltnaturschutzunion IUCN als bedroht (vulnerable) eingestuft. Der Bestand wurde im Jahr 2017 auf etwa 23.000 Humboldtpinguine in Peru (13.600 Individuen) und Chile (5.100 Brutpaare) geschätzt. Er ist in beiden Ländern gesetzlich geschützt. Gründe für die Abnahme der Bestände und damit für die Bedrohung der Art sind die Überfischung und vor allem der intensive Abbau von Guano im 19. Jahrhundert. Dadurch ist die Zahl der geeigneten Brutplätze deutlich zurückgegangen und hatte damit auch den Rückgang erfolgreicher Fortpflanzung zur Folge. El-Niño-Erscheinungen an der Westküste Südamerikas (wodurch zeitweise sämtliche Fischschwärme aus den küstennahen Gewässern verschwinden und viele Küken wie Erwachsene verhungern), illegaler Tierfang und -handel sowie das Risiko sich in Fischernetzen zu verfangen, stellen zusätzliche Bedrohungen für die Humboldtpinguine dar. 

Äußere Merkmale: Woran erkennt man den Humboldtpinguin?

Der Humboldtpinguin

  • ist 60 bis 70 Zentimeter groß.
  • wiegt durchschnittlich 4 Kilogramm.
  • ist wie alle Pinguine hauptsächlich schwarz weiß gefärbt.
  • trägt einen schwarzen Schnabel, der auf beiden Seiten durch einen weißen Fleck gekennzeichnet ist. Im Bereich um den Schnabel hat er keine Federn und ist rosarot gefärbt. Diese rosarote Färbung erstreckt sich bis zu den Augen.
  • hat schwarze Füße und weiß gefleckte Schwimmhäute.
  • ist an Vorderkopf, Scheitel, Kinn, Wangen und Rücken schwarz gefärbt. Der Bauch ist weiß mit schwarzen Punkten, die Anzahl und Verteilung dieser Punkte ist bei jedem Pinguin einzigartig. Anhand dieser Punkte können sie eindeutig identifiziert werden.
  • erhält sein für die Gattung der Brillenpinguine charakteristisches Aussehen durch ein schwarzes Band, das dünn in der Nähe der Füße beginnt und sich vor den Flossen an der Seite nach oben bis in die Nähe des Kinns zieht. Dort trifft es auf das von der anderen Seite kommende Band mit dem zusammen es ein umgekehrtes U bildet.
  • lässt sich von den anderen Arten der Gattung Brillenpinguin durch die unterschiedliche Gesichtszeichnung und Kehlbänder unterscheiden. Der Magellanpinguin hat zusätzlich ein schwarzes Band, das quer über den Hals läuft, dafür ist beim Humboldtpinguin der u-förmige Bruststreifen etwas breiter. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der etwas dickere und längere Schnabel des Humboldtpinguins im Vergleich zum Magellanpinguin.
Humboldtpinguin
Humboldtpinguin auf Chiloé

Wie pflanzt sich der Humboldtpinguin fort?

Der Humboldtpinguin

  • brütet in küstennahen Kolonien.
  • wird mit etwa 4 Jahren geschlechtsreif.
  • ist normalerweise monogam. Manchmal kommt es allerdings nach einer erfolglosen Brut zu einem Partnerwechsel.
  • brütet zweimal im Jahr, normalerweise im Frühjahr (zwischen Mai und Juli) und im Herbst (September bis Dezember). Der Bruterfolg im Herbst ist stark vom Wetter abhängig.
  • legt seine Eier in Kuhlen oder Höhlen.
  • gräbt als Nistplatz mit den Füßen eine bis zu 5 Meter tiefe Höhle in den Boden. Die meisten belassen es allerdings bei einem Meter Tiefe. Dies dient zum Schutz vor der Sommerhitze, den schweren Regenfällen im Herbst und den Landräubern. Da es wenig Küstenvegetation gibt, deren Wurzeln die Decke der Bruthöhle stabilisieren könnten, besteht Einsturzgefahr. Eine Ausnahme bilden die stabilen Guano Berge (Ansammlungen von altem Vogel Kot). Diese sind jedoch teilweise der Düngemittelindustrie zum Opfer gefallen.
  • polstert sein Nest mit Zweigen, Gras und Federn.
  • bevorzugt Kolonien auf dem Festland. Sobald das Humboldtpinguin-Männchen in der Kolonie ankommt, sucht oder baut es sich einen geeigneten Nistplatz und startet mit lauten Rufen die Partnersuche. Dabei stellt es sich an den Eingang seiner Höhle, breitet die Flügel weit auseinander und streckt den Schnabel gen Himmel. Ist ein Weibchen interessiert, kommt es angewatschelt, stellt sich dem Männchen gegenüber auf und stößt abwechselnd mit dem Männchen Rufe aus. Ist die anschließende Besichtigung der Bruthöhle durch das Weibchen erfolgreich, folgt das Balzritual und schließlich die Paarung.
  • legt etwa einen Monat nach der Paarung zwei graugrüne Eier. Die Partner wechseln sich sowohl bei der Brut als auch bei der Fütterung in der Zeit nach dem Schlüpfen der Küken ab.

Die Küken der Humboldtpinguine

Das Küken der Humboldtpinguine trägt ein dunkelgraues Daunengefieder und mausert im Alter von etwa 4 Wochen in das graubraune Gefieder eines halbwüchsigen Humboldtpinguins. Nach und nach zeichnen sich einige helle Flecken am Bauch ab. Die markanten weißen Streifen der ausgewachsenen Pinguine sind bei den Küken noch nicht erkennbar. Nach etwa 5 Wochen werden die beiden Jungen allein gelassen und die Humboldtpinguin-Eltern gehen zeitversetzt beide auf Nahrungssuche. Im Alter von etwa 70 Tagen wird das Pinguinküken flügge und nicht länger von den Eltern ernährt.

Humboldtpinguin Mauser
Humboldtpinguin in der Mauser

Verhalten: Wie sieht ein typischer Tag im Leben eines Humboldtpinguins aus?

Der Humboldtpinguin

  • ernährt sich hauptsächlich von verschiedenen Hochseeschwarmfischen – die der kalte Humboldtstrom entlang der Küste von Chile und Peru mit sich bringt – sowie von Tintenfischen.
  • verschluckt seine Beute unter Wasser.
  • jagt normalerweise wenige Meter unter der Wasseroberfläche in Gruppen von 3 bis 8 Tieren.
  • ist unter Wasser bis zu 10 Stundenkilometer schnell.
  • taucht meistens nur einige Meter tief, da hier die meisten seiner Beutefische anzutreffen sind. Er kann aber bis zu 70 Meter tief tauchen.
  • hat eine dicke Fettschicht um sich im kalten Meerwasser warm zu halten. Dies ist ein Nachteil an Land, besonders im heißen Sommer. Damit der Humboldtpinguin nicht überhitzt, ist er normalerweise tagsüber im Wasser und geht nachts zum Schlafen an Land. Nur die Brutzeit bildet eine Ausnahme.
  • erreicht ein Alter von bis zu 20 Jahren, in freier Wildbahn wird er normalerweise etwa 10 Jahre alt.
  • läuft im Meer Gefahr zur Beute von Pelzrobben und Seelöwen zu werden.
  • ist durch die Verschmutzung der Meere bedroht. Im Organismus der Pinguine lagern sich Schwermetalle an, die das Immunsystem schwächen und sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.
  • muss seine Eier und Küken vor Seevögeln schützen. Auch Füchse, Ratten und Katzen machen Jagd auf Humboldtpinguine.

Wo kann man Humboldtpinguine in freier Wildbahn sehen?

In Chile:

  • Isla Damas, 130 Kilometer nördlich von La Serena bei Punta de Choros
  • Chiloé

In Peru:

  • Paracas National Reserve, Isla Ballestas

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